U
6 0 3 1 1
Wir
latschten durch den Nieselregen in Richtung U60311. Draußen war nur
eine kleine Schlange an Leuten, die sich verfroren unter dem aufgestellten
Schirmen zusammendrängelte und auf Einlass wartete.
Nach
ein paar Minuten nassen Wartens waren wir dann aber auch schon drin und beschritten
die Treppe nach unten. Im Vorraum war es schon recht voll, aber noch im erträglichen
Maß. Nachdem wir uns durch den obligatorischen Dauerstau am Durchgang
zur Tanzfläche gedrängelt hatten standen wir um ca. 0.30 Uhr endlich
vorm DJ Pult.
Sven
Väth hatte natürlich schon losgelegt. Sein Set an diesem Abend war
wirklich eines der besten die ich in letzter Zeit von ihm gehört habe.
Das sagten übrigens auch fast alle, mit denen ich mich an diesem Abend
darüber unterhalten habe. Der äußere Rahmen des Sets war wie
gewohnt: Locker, grooviger Start, langsam Tempo steigern, dann ein paar Stunden
harter Sound, dann etwas Electro und zum Schluss wird das ganze Set durch
ein paar chillige Tracks fein abgerundet und zum Ende gebracht.
Genauso verlief es eigentlich auch diesmal, nur dass der groovigere Teil am
Anfang überdurchschnittlich lange ausgedehnt war. Sven Väth setzte
ein schönes Kontrastprogramm zum sonstigen Nonstop-Geschrubbe in dem
er viele richtig rhythmische und abwechslungsreiche Tracks spielte, auch ein
paar Klassiker und Remixe von Klassikern der neueren Clubgeschichte. Nach
unserer Ankunft konnte ich also noch 2-3 Stunden angenehm tanzbare und viele
neue Tracks hören, bis Sven Väth dann schätzungsweise gegen
3 Uhr mit dem harten Part loslegte. Aber auch dieser war gefühlsmäßig
relativ kurz gewesen, schätzungsweise 1-2 Stunden. Danach ging's dann
langsam Richtung Electro und auch hier gab's wieder einige Schmuckstückchen
zu hören. Zum Schluss gab's dann wie erwartet ein paar Ambienttracks,
und um kurz nach 6 Uhr beendete Sven Väth ein wirklich sehr abwechslungsreiches,
interessantes und innovatives Set.
Eigentlich enden Sven Väth Gigs ja fast immer um diese Uhrzeit, nur gibt's
dann meistens noch eine "Zugabe" bis 10 Uhr morgens ;o). Diesmal
fügte Sven Väth seinem vollendeten Werk aber nichts mehr hinzu sondern
übergab den Tonarm an seinen Nachfolger. Wahrscheinlich wollte er fit
sein für seinen Gig in München am nächsten Tag, deswegen trank
er (soweit ich das gesehen habe) an diesem Abend auch ganz brav auch nur Mineralwasser.
Die "Zugabe" übernahm am diesem Morgen dann ... hmm... ja wer war das eigentlich ?? Ich habe bestimmt 10 Leute gefragt und keiner hat es gewusst. Irgendwer fragte dann mal, und mir wurde D. Diggler zu Ohren getragen. Dunkel meine ich mich erinnern zu können, diesen Namen schon einmal gehört zu haben. Nun ja, jedenfalls D. Diggler legte ein recht interessantes und hartes Set hin. Am Anfang gab's ein paar Tracks die mich ein wenig an Goa-Trance erinnerten. Harter Sound, aber nicht so trocken, sondern mit viel Flächensequenzen. Das zog sich auch über den ganzen Teil von seinem Set, den ich noch gehört habe. Gegen Ende wurde er dann aber doch noch etwas minimalistischer, insgesamt habe ich aber eine recht positive Erinnerung an ihn und über sein Set eigentlich auch nur positive Stimmen aufgefangen.
Nachdem
Sven Väth sein Set beendet hatte wurde der ganze Club schlagartig deutlich
leerer. Da hatten viele mal wieder nur auf den großen Namen geschaut
und dem anderen keine Chance gegeben, so was finde ich immer recht schade.
Um kurz 9 erklommen dann auch wir die Treppe nach oben und stapften durch
den immer noch anhaltenden Dauerregen zurück zum Auto.