Time Warp

Falls ich richtig gezählt habe, war dies nun die 11. Timewarp in Mannheim und nachdem ich es letztes ein wenig mau fand, watete die Mannheimer Traditionsveranstaltung dieses Jahr mit ein paar netten „Upgrades“ auf. Neben der Party in den Maimarkthallen („Blue“) gab es außerdem eine Medienkunstausstellung im Mannheimer Schloss („Green“) sowie verschiedene Vorlesungen und Präsentationen rund um die elektronische Musik in der Popakademie / Musikpark („Red“).

Nach dem wir stresslos und zügig einen Parkplatz gefunden hatten, 5 Fußminuten vom Haupteingang entfernt, erreichten wir um ca. 23.30h das Gelände. Von den strengen und Polizeikontrollen wie in den vergangenen Jahren war dieses mal nichts zu sehen, anscheinend haben die Proteste der Veranstalter wohl doch etwas genützt.

Das Musikalische Angebot war wie immer bei der Mannheimer Timewarp aller erste Sahne und das Lineup bot neben vielen altbekannten Künstlern auch wieder Platz für hierzulande noch nicht ganz so große Namen wie z.B. DJ Murphy oder die Discoboys. Ich versuchte diesmal von jedem DJ ein bisschen mitzunehmen, was mir auch fast gelang. Allerdings habe ich dadurch pro DJ kaum mehr als eine halbe Stunde gehört, wenn überhaupt.

Das Set von Sven Väth gehörte allerdings traditionsbedingt zum meinem persönlichen Pflichtprogramm. Sven hatte an diesem Tag wieder richtige Feierlaune, und neben Klassikern von Kraftwerk („Numbers“) und „Night of the Jaguar“ gab‘s auch mal wieder ausgiebigste Väth‘sche Prosa-Ergüsse im Deutsch-Englischen Kaudawelsch zu hören, wie zu seinen besten Zeiten („The message is ‚gute Laune'“ :-). Neben den Klassikern, die dieses mal gleich ziemlich am Anfang gespielt wurden, landeten auch wieder einige richtig interessante Scheiben auf dem Teller, wobei eine „Back-To-The-Roots“ – Tendenz zum 90iger Jahre Sound nicht zu überhören war. Gegen Ende seines Sets leerte Sven – wie in den Jahren zuvor schon - den Backstage-Kühlschrank und verteilte den gesamten Redbull Vorrat ans Publikum (siehe Video). Natürlich eine nette Geste, wenn auch sicherlich nicht im Sinne des Sponsors:-)

Bei den beiden Hauptfloors verließ man sich auf das altbewährte Konzept der letzten Jahre. Eine sinnvolle Neuerung waren die großen Videoleinwände über den DJ-Pults, auf die neben visuellen Animationen hauptsächlich die DJs beim Auflegen gezeigt wurden (siehe Video). Leider hatten die beiden großen Floors das übliche Manko, dass man bei ruhigeren Stücken oder leisen Stellen sofort den Beat des Nachbarfloors durchdröhnen hörte.

Die in meinen Augen beste Neuerung dieses Jahr war der „Ausbau“ der Floors 3 und 4 zu richtigen großen, geräumigen Tanzflächen mit entsprechender Atmosphäre (siehe Video). Verglichen mit den in die Ecke gequetschten „Notunterkünften“ der letzten Jahre ein wirklicher Fortschritt. Die beiden Floors boten wie üblich ein alternatives Lineup zu den beiden Hauptbühnen 1 und 2, auf denen der härtere Sound zu hören war. Neu war auch der Chillout – Pavillon auf dem Gelände, den ich aber nur von außen gesehen habe.

Die Timewarp hat mir um einiges besser gefallen als die letztes Jahr, wobei vor allem die zwei neuen, atmosphärischen Floors 3 und 4 bei mir einen positiven Eindruck hinterließen. Auch die Lasershow war mal wieder wirklich gigantisch (siehe Film). Nach der Timewarp ging es noch weiter im Mannheimer Club „Zimmer“ bis in die frühen (oder späten?) Abendstunden. Dieser Party wohnte ich dieses Jahr allerdings nicht bei.

Auch ein Verkehrschaos wie die letzten Jahre blieb dieses Jahr aus, obwohl ich den Eindruck hatte, dass viel mehr Besucher als letztes Jahr zur Timewarp kamen. Viele sind wohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist und das Park & Ride Angebot wird sein übriges dazu getan haben. Man darf gespannt sein, wosich die Timewarp – vor allem hinsichtlich des kulturellen Rahmenprogramms – in den nächsten Jahren hinentwickeln wird.

Einen kurzen Audio-Zusammenschnitt mit Sven Väth's Prosaergüssen könnt Ihr hier downloaden.

Einen kurzen Video-Zusammenschnitt über die Timewarp gibt es in der Movie-Sektion.