Time
Warp 13
Mannheimer Maimarktgelände
Thx to Sanja & Janina for pics 0-39
Pix 39-85 mit freundlicher Genehmigung von Sub-Raum
Report
by Jörg:
Endlich war es mal wieder
so weit. Die Time Warp lud zum Bad in der Menge, und ihrem Ruf folgten Technobegeisterte
aus ganz Deutschland und benachbarten Ländern. Es handelte sich diesmal
um die dreizehnte Auflage des erfolgreichen Großveranstaltungskonzepts.
Nachdem die Time Warp letztes Jahr 15000 Gäste angezogen hatte, wurde
dieses Jahr wiederum von einer ähnlichen Besucherzahl gesprochen. Die
realistischere Schätzung ist 11000. Mir kam die Time Warp fast genauso
voll vor wie im Vorjahr; nur konnte man viel schneller zwischen den Floors
wechseln. Auf den Gängen war glücklicherweise kaum Gedrängel.
Von
den fünf verschiedenen Floors bekam ich wie immer nur zwei zu sehen.
Auf den beiden Mainfloors war die harte Technofraktion vertreten, und die
Trancer wurden diesmal in einen der kleinen, heißen Floors verbannt.
Das ist Indiz dafür, daß selbst die Gattung Besucher, für
die die Time Warp und vielleicht noch die Mayday oder die Loveparade das einzige,
jährliche Techno-Outing darstellt, genug von dem langweiligen Trance
Geklimmpere hat. Schön und gut, wenn man keinen elektronische Musik mag,
aber es kann mir niemand weismachen, daß bei Trance eine bessere Party
als bei DJ Rush und Co. geht! Eine weitere positive Entwicklung gegenüber
letztem Jahr war die Bekanntgabe der DJ Spielzeiten im Voraus, auch wenn es
einige spontane Änderungen gab. So hatte Carl Cox beispielsweise angeblich
Bauchschmerzen und fehlte folglich.
Das Line-Up auf Floor 1 begann mit Jeff Mills gut zu werden. Dieser konnte
mit einem wieder nal lieblosen Set allerdings nur wenige begeistern. Der Amerikaner
übermittelt immer krasser das Bild des Superstars mit reichlich Star-Allüren.
Da ist unser Sven nichts dagegen.
Richie Hawtins Set war da schon um einiges mitreißender. Dann hätte
eigentlich Carl Cox auflegen sollen. Auch ich bedauerte zunächst sein
Fehlen. Als mir aber dann bewußt wurde, daß dies zur Folge hatte,
daß Adam Beyer seinen Platz einnahm, wurde ein Rückschlag schnell
zur Verbesserung. Adam Beyer hätte nämlich ansonsten auf dem kleineren
und unspektakuläreren Floor 2 viel kürzer aufgelegt. So durfte wieder
auf dem selben Floor wie letztes Jahr auflegen - nur viel länger und
insbesondere zu einer viel besseren Zeit. Natürlich entäuschte Adam
Beyer nicht. Zum Set kann man nur sagen, daß es wieder typisch-Beyer
war: hart, perfekte Übergänge, einfach Abfahrtmucke! Leider war
Floor 1
diesmal etwas spärlicher dekoriert. Es fehlten im Vergleich zum Vorjahr
mindestens zehn Leinwände. Um 6.30 Uhr trat Sven Väth zur Frühschicht
an und holte aus den Partyleuten nochmal das Allerletzte raus.
Floor 2 war um einiges kleiner als sein großer Nachbar, aber konnte
ebenfalls namhafte DJs aufweisen. Persönlich habe ich dort nur kurz DJ
Rush und Chris Liebing erlebt. Bei DJ Rush war es mir zum ersten Mal zu voll
auf der Time Warp. Er hat ja in letzter Zeit viele Anhänger für
sich gewinnen können, und diese wurden zwei Stunden lang mit seinem kompromißlos
harten Sound belohnt. Ich habe mir auch noch sagen laßen, daß
Umek ebenfalls ein granatenhartes Set hingelegt haben soll. Umek war aber
leider eh nur von 0 bis 1 Uhr am Start.
Mit der Garderobe schien es diesmal weniger Streß gegeben zu haben.
Der Transfer vom/zum Mannheimer Hauptbahnhof klappte reibungslos und wurde
auch von vielen genutzt. Feierleute, die die Anreise im eigenen PKW den öffentlichen
Verkehrsmitteln vorzogen wurden bereits bei der Auffahrt von der A656 auf
den Parkplatz von einem Empfangskomitee der Polizei begrüßt. Bei
der Abreise vom Gelände wurden die Raver hinterm Steuer dann zum Blutspenden
aufgerufen. Da hier nur einer priviligierten Auswahl von Besuchern das Blutspenden
ermöglicht wurde, war die Polizei so freundlich und richtete spontan
noch eine Großzahl von mobilen Blutspendeeinrichtungen auf Autobahnparkplätzen
rund um Mannheim für die Unentschloßenen ein. So kamen dann doch
noch 5000 Raver zum Zuge, was in ca. 470 Anzeigen wegen Drogendelikte resultierte.
Mein
Fazit lautet also, daß die dreizehnte Time Warp in Vielem der zwölften
glich. Wieder war sie mit einer länderübergreifenden Polizeikonvention
zu verwechseln, wieder spielten viele gute DJs zu kurz. Die Musik und das
Publikum hinterließen bei mir jedoch einen besseren Eindruck als im
Vorjahr und somit hatte ich eine rundum bessere Party. Eine Idee für
nächstes Jahr wäre doch Floor 1 und 2 einfach zusammenzulegen und
weniger DJs einfach länger spielen zu lassen. Sets von großen DJs,
die nur eine Stunde dauern, lohnen sich meiner Meinung nach kaum. Zum Abschluß
der nächsten Time Warp könnte ja auch mal eine Polizeikapelle spielen!
drumcode@subq.de
Report by RobX:
Überpünktlich um kurz vor 19 Uhr erreichten wir das Gelände
der Mannheimer Maimarkthalle. Zum 13 mal wurde zur Time Warp geladen, bei
der die Creme de la Creme der nationalen und internationalen Szene angetreten
war. Auch die Polizei war angetreten und zwar mit einem riesigen Aufgebot
von 500 Mann um - wie im Vorjahr auch schon - starke Alkohol und Drogenkontrollen
durchzuführen.
Über
die einzelnen Acts einen detailierte Aussage zu geben ist angsichts der meist
relativ kurzen Dauer der Sets kaum möglich. Obwohl ich mir extra einen
Partyplan gemacht habe welche Acts ich hören wollte, kam dann nach und
nach doch alles durcheinander, weil man irgendwo etwas trank, sich ausruhte
oder bei einem Smalltalk hängen blieb.
Hängen geblieben ist mir auf jeden Fall der sau coole Liveact von Anthony
Rother. Von ihm gab es mal wieder allerfeinsten, fetten Electrosound zu hören
der stilistisch aus dem sonstigen 4/4 - Hard&Minimal - Programm auf diesem
Floor richtig herausstach (man werfe einem Blick auf das Lineup unten). Ein
paar Tracks starteten auch bei ihm recht straight durch, Anthony Rother fand
aber nach kurzer Zeit wieder zum electro-styligen Sound zurück. Für
mich echt einer der besten Acts des Abends.
Zeit genug für eine genauere Analyse blieb aber beim Finale das - wie
könnte es anders sein - ab 6 Uhr von Sven Väth bestritten wurde.
Die ersten 2-3 Stunden waren eher Standart, für mich jedenfalls nichts
was musikalisch aus den anderen Sets hervorgestochen hätte. Recht hart
und minimal halt. In der 2 Hälfte seines Sets kamen dann aber richtig
geile Scheiben auf die Plattenteller, fette Grooves, fette Sounds und fette
Rhythmen die mich trotz Müdigkeit und schmerzender Füsse nochmal
richtig pushten und wieder auf die Tanzfläche zogen. Die super Soundanlage
trug ihr übriges dazu bei die Stimmung noch mal anzuheizen und die noch
Anwesenden mühelos bis zum Ende um 13 Uhr auf der Tanzfläche in
Bewegung zu halten. Wirklich eines der besten Väth - Finale, die ich
seit langem von ihm gehört habe.
Für die ganz Unermüdlichen gings danach im angrenzenden "Broadway"
noch weiter bis 16 Uhr, die Time Warp war jedoch offiziell zuende. Nach dem
Motto "wenns am schönsten ist soll man aufhören" machte
auch ich mich durch die Mittagssonne wieder auf den Heimweg.
Laut Zeitungsangaben kamen "nur" 11 000 Leute zur diesjährigen
Timewarp, etwa 3000 weniger als letztes Jahr. Neben den starken Kontrollen
der Polizei war sicherlich auch der nicht zu verachtende Eintrittspreis von
40€ Abendkasse ein Grund für den Besucherrückgang.
Für den Veranstalter war dies sicherlich ärgerlich, für die,
die gekommen waren bedeute es aber weitaus weniger Gedrängel und mehr
Platz zum Tanzen als in den Jahren davor. Mir kam es bei weitem nicht so eng
vor, wie ich es vom vorletzten Jahr in Erinnerung hatte, als ich zeitweise
20 Minuten brauchte um mich von einem Floor in den anderen zu quetschen. Einlass
und Gardarobe waren dieses Jahr auch exzellent organisiert, soweit ich das
gesehen habe gabs bei keinem längere Schlangen. Auch das Lineup wurde
diesmal schon Tage vor der Veranstaltung auf der Homepage veröffentlicht
und per Email verschickt. Auch die Deko war - besonders am Floor 1 - im wahrsten
Sinne des Wortes fantastisch. Nur schade, dass Carl Cox (angblich wegen einer
Magenverstimmung) nicht kommen konnte.
Schon kurz nach der Veranstaltung gab es starke Kritik an dem massiven Polzeieinsatz,
wobei ich persönlich (auch mit Auto unterwegs) in keine Kontrolle kam
(vor Beginn kommen, nach dem Ende gehen, das ist das Geheimnis :-) und in
der Nacht sogar ein netten Smalltalk mit einem der Ordnungshüter hatte.
robx@subq.de
Statement von Steffen Charles nach der Time-Warp:
Liebe Gäste der Time Warp.
Zu allererst möchte ich mich bei Euch allen, die am Samstag in Mannheim
gewesen sind und mit uns gefeiert haben, herzlich bedanken. Wir hoffen, in
diesem Jahr alle Eure Wünsche zur vollsten Zufriedenheit erfüllt
zu haben. Allerdings kam es wie schon im vergangenen Jahr, zu einer gross
angelegten Polizeiaktion. Der eigentliche Hintergrund dieser Maßname
soll es gewesen sein, das Steuern eines Kraftfahrzeuges unter dem Einfluss
von Betäubungsmittel oder Alkohol zu unterbinden. Ein Anliegen, das wir
als Veranstalter in vollstem Masse unterstützen.
Leider kam es im Rahmen der Time Warp zu Vorkommnissen, die wir nicht nur
als Schikane bewerten, sondern als gezielte Maßname, um Ergebnisse für
ein zukünftiges Verbot von Time Warp-Veranstaltungen zu erzwingen. Dagegen
müssen wir uns als Veranstalter zur Wehr setzten und das geht nur mit
Hilfe unserer Besucher. Wer als Beifahrer, Anreisender der deutschen Bahn,
im Reisebus, Taxi oder auch in der Strassenbahn durchsucht wurde, den bitten
wir, sich dringend bei uns zu melden. Entweder anonym oder unter Angabe seiner
persönlichen Daten. Ihr erreicht uns unter der Telefonnummer 0621-1234702,
Faxnummer 0621-1234708 (Tina) oder unter presse@time-warp.de. Uns ist es wichtig
die Unverhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes aufzuzeigen.
Wir bitten alle sich mit uns in Verbindung zu setzen. Sowohl die wenigen Personen
die mit dem Gesetzt in Konflikt geraten sind, aber auch und insbesondere die
grosse Mehrheit unserer unbescholten Besucher, die durch diesen Einsatz kriminalisiert
und belästigt wurden. Schildert uns bitte Art und Ort der Kontrolle,
wie oft Ihr kontrolliert wurdet, eventuelle Übergriffe, beleidigende
Äußerungen oder auch sexuelle Belästigungen durch Polizeibeamte.
Habt keine Angst, wir arbeiten mit zwei Rechtsanwälten die sich mit diesem
Thema befassen und beide werden euch beraten.
Es steht jedem, der sich einer ungerechtfertigten Durchsuchung gegenüber
sieht frei, eine Anzeige gegen Unbekannt oder wegen Amtsmissbrauches bei der
örtlichen Polizeidienststelle aufzugeben. Wir, Veranstalter und Gäste
im gleichen Maße, dürfen uns das nicht bieten lassen. Wenn diese
Methode Schule macht, und sich keiner dagegen zur Wehr setzt ob nun
Gäste, Künstler, Medien oder Politik dann werden hier auch
Zukunft ehrbare Bürger dieses Landes, die tanzen und ausgehen möchten
kriminalisiert. Deshalb bitten wir um Euer umfassendes Feedback.
Steffen Charles,
Veranstalter und künstlerischer Leiter der Time Warp
Line-Up TW 2002:
>> floor 1 _ ABSTRACT <<
Marc Bean 19:00 - 21:00
W.J.Henze 21:00 - 22:30
Funk D´Void LIVE 22:30 - 23:45
Jeff Mills 23:45 - 01:45
Richie Hawtin 01:45 - 03:45
Carl Cox 03.45 - 05.45
Green Velvet LIVE 05.45 - 06.30
Sven Väth 06:30 - 12:00
>> floor 2 _ DEEP SPACE <<
DJ Erg 19:00 - 21:00
Gadgets LIVE 21:00 - 21:30
Anthony Rother LIVE 21:30 - 22:00
Jack de Marseille 22:00 - 23:00
Frank Lorber 23:00 - 00:00
Umek 00:00 - 01:00
Valentino 01:00 - 02:00
DJ Rush 02:00 - 04:00
Adam Beyer 04:00 - 05:30
Dave Clarke 05:30 - 06:30
Thomas P. Heckmann LIVE 06:30 - 07:00
Chris Liebing 07:00 - END
>> floor 3 _ DISKO <<
See-Base 19:00 - 21:00
Sebastian Krieg 21:00 - 23:00
Silicone Soul 23.00 - 00.30
Tobi Neumann 00:30 - 02:00
Kevin Saunderson 02:00 - 04:00
The Youngsters LIVE 04:00 - 04:45
Michael Mayer 04:45 - 06:15
Ricardo Villalobos 06:15 - END
>> floor 4 _ TRIBAL <<
D-Cut 19:00 - 22:00
Somalux Live 22:00 - 23:00
John Graham 23:00 - 01:00
Kai Tracid 01:00 - 03:00
Talla 2XLC 03:00 - 05:00
DJ Dag 05:00 - END
>> floor 5 _ SOUL DELUXE <<
Karotte 19:00 - 22:30
Seebase 22:30 - 24:00
Karotte 24:00 - 02:00
Ata & Heiko MSO 02:00 - END
.. plus BASIC CHILLOUT LOUNGE im Zelt