Tokyo
- London Geschrädder
Im Palazzo sollte an diesem Abend Fumaya Tanaka aus Tokyo zusammen mit Ben
Long und Jamie Bissmire aus London auflegen. In Erinnerung an meine schöne
Zeit in Japan konnte ich mir das natürlich auf keinen Fall entgehen lassen.
Als
wir um kurz nach 1 Uhr im Palazzo ankamen lag das Set von DJ ? gerade in den
letzten Zügen. Kurz danach legte dann auch schon Fumiya los. Sein Set
war fast genau so wie ich es eigentlich erwartet hatte: Recht hart aber nicht
zu monoton. Die Tracks waren soundmässig auch etwas abwechlungsreicher,
nicht ganz so minimalistisch und alle gut tanzbar. Eigentlich so, wie ich
ihn von Japan her noch in Erinnerung hatte. Auch einige Japaner waren erschienen
um ihren Landsmann zu supporten. Ich schätze Fumiya legte etwa 2 Stunden
auf.
Ab ca. 3 Uhr ging's dann weiter mit den Engländern. Ich bin nicht sicher
wer als erstes aufgelegt hat, aber der Abend stand unter dem Motto "Tokyo
- London Geschrädder" und die beiden Londoner machten diesem Motto
alle Ehre:
Ben
Long machte glaub ich den Anfang, von ihm gab's anfangs noch groovegeformte
Tracks die auch noch etwas rhythmischer waren. Im weiteren Verlauf des Abends
wurde dann aber wirklich gnadenlos "durchgeschrädderd" bis
zum bitteren Ende um 7:15h. Absoluter minimal-tribal Techno. Obwohl stundenlanges
Dauergebretter eigentlich nicht so mein Fall ist habe ich mich erstaunlicherweise
trotzdem ganz gut amüsiert an dem Abend. Die DJs verstanden es immer
wieder Spannungsbögen aufzubauen, indem sie die Lautstärke ganz
runterzudrehen um dann die Stücke wieder neu aufzubauen. Dadurch, dass
viel an den Höhen und Tiefen rumgespielt wurde, kam auch in die Minimaltracks
immer wieder etwas Abwechslung, was die die Stimmung antrieb und die Leute
zum tanzen animierte.
Insgesamt aber trotzdem durchweg krass harter Sound, und besonders gegen Ende
wurden die Tracks dann vom Klang her auch immer ähnlicher. Mein Urteil
ist sicherlich nicht objektiv, aber ich fand Fumiya Tanaka an diesem Abend
am besten, da sein Set wie gesagt etwas abwechslungsreicher war als das seiner
Nachfolger und auch nicht ganz so hart.
Das Palazzo
war angenehm gefüllt, allerdings hielten sich viele hinten im Bistro
oder im Chillout Bereich auf, so dass die Tanzfläche zeitweilig schon
ein wenig leer wirkte.
Um 7.15 gingen dann nach einer relativ langen und auch recht guten Zugabe
die Lichter an und die Musik aus, und wir machten uns durch den seit Wochen
anhaltenden Dauerregen auf den Weg nach Hause.