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RetroVert003
Nachdem
der zweite Teil der Retroverts-Veranstaltungsreihe einen sehr guten Eindruck
bei mir hinterlassen hatte, war es klar, dass ich auch zu dieser (letzten
Party) gehen würde. Die ersten drei Stunden meines Besuches waren
allerdings so langweilig, daß ich Euch lieber von dem Joyriding-Unfall,
den ich auf dem Weg in die Disko sah, erzählen würde. Naja,
aber das ist nur was für Blaulichtfetischisten wie mich.
Nun
zum eigentlichen Thema! Das Highlight auf dem Mainfloor war der berühmte
Blake Baxter, den ich nun endlich auch mal live sehen sollte. Jegliche
Vorfreude stellte sich jedoch als vollkommen unbegründet heraus.
Das wurde mir spätestens zu dem Zeitpunkt klar als er ein grottenschlechtes
Lied spielte, daß ich von seinem Loveparade-Set von 1997 oder so
kannte. Ab und zu mischten sich ja halbwegs ordentliche Tracks in sein
Set, aber man brauchte gar nicht anfangen sich reinzusteigern, da sofort
darauf wieder Gedudele folgte. Die Tatsache, daß Blake Baxter mit
Live Vocals ankam, verschlimmerte die Angelegenheit nur. Wenns in
London schon mal 27 Grad hat, dann braucht man echt nicht noch irgendein
peinliches Gehächel und Geröchel, daß einem die ohnehin
schon lahmen Platten dann endgültig verhaut!
Es
war heiß, und der Laden war voll! Die passende Musik gab es dann
aber endlich auch noch, und zwar in Form von Ben Sims. Mit der ersten
Scheibe, die der Engländer auflegte, wurde mir bewusst, daß
der Abend doch nicht verloren war. Die Stimmung hob schlagartig an und
die Leute standen nicht mehr dumm rum sondern tanzten endlich ordentlich.
Noch nie hatte ich mich über Ben Sims geilen Tribal Sound so gefreut.
Endlich gings vorwärts! Das war ab der ersten Platte klar.
Tut mir leid, aber so richtigen weh tuts halt doch nur, wenn drei
fette Lieder gleichzeitig laufen und man gar keine Ahnung hat, was da
gerade genau gespielt wird.
Daß
Bens Sims rockte, sollte nun vermittelt sein. Es gab da allerdings noch
den spanischen DJ, Oscar Mulero, der an diesem Abend seinen zweiten Auftritt
in London hatte. Falls der mal in Eurer Nähe sein sollte, geht hin!
Der Mann wird noch ein ganz Großer. Er legt nicht nur auf sondern
hat auch sein Können auf Labels wie Coda und Pure Plastic unter Beweiß
gestellt. Der Spanier brachte einen hammerharten Sound rüber, der
das Fachpublikum staunen ließ! Als um 6Uhr offizieller Schluß
war vermochte es die Menge noch eine kleine Zugabe rauszukitzeln.
Von
mir aus hätte das Ganze noch bis um 10Uhr weitergehen können
und nicht nur von mir aus! Das Resultat der harten Mucke gegen
Ende war eine Menge noch überdurchschnittlich verstrahlter Besucher,
die sich auf die lustige Heimreise begeben mußten. Ich verstehe
nicht, warum so ein Abend musikalisch immer locker beginnen muß,
obwohl das eigentlich keiner so verlangt. Wer auf House steht kann das
überall den ganzen Abend so haben. Wer jedoch Klopfzeichen und Gesängen
der Urvölker verfallen ist muß erstmal entnervt drei Stündchen
oder so viel zu lahme Musik ertragen. Das ist jetzt meine Abschlussfrage
an Euch: Warum denn bitte???
jörg
drumcode@subq . d e
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