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Love
Family Castle 2002
Mit
dieser Party sollte der Sommer verabschiedet werden, und es war tatsächlich
so. Morgens war es leicht bewölkt, am Vormittag kam dann noch einmal
der Sommer durch mit blauem Himmel und warmen Sonnenstrahlen. Danach kündigte
sich der Herbst mit einem ausgiebigen Regenschauer an. Der letzte Teil
des Abends war dann ziemlich kühl, aber trocken mit einem sternenklarem
Himmel.
Bezüglich
der Musik kann ich allen DJs an diesem Tag wirklich nur ein Lob machen.
Ob Housefloor oder Mainfloor, überall liefen durchweg gute Tracks,
leider bin ich -besonders am Anfang - zu oft hin- und hergepilgert um
über die einzelnen Sets etwas genaueres Sagen zu können.
Im Housefloor liefen meist locker- flockige, groovige und basslastige
Tracks auf die sich super tanzen ließ und die auch richtig "positive-vibes"
rüberbrachten. Vor allem als am frühen Mittag dazu noch die
Sonne durch die Wolken kam, konnte man sich hier richtig schön eintanzen.
Leider war der Housefloor über weite Teile des Tages recht leer.
Das mag daran gelegen haben, dass Zugpferd Ricardo Villalobos leider gar
nicht spielte und andererseits auf dem Mainfloor ein sehr gutes Lineup
war. Es waren zwar alle Karten verkauft die von behördlicher Seite
genehmigt wurden, aber es hätten ruhig noch ein paar mehr Leute sein
können, dann wäre sicher auch der Housefloor etwas voller gewesen.
Obwohl die Musik wie gesagt wirklich gut war, wollte (konnte?) der Funke
hier an diesem Tag daher nicht so richtig überspringen.
Auf
dem Mainfloor waren bis zum Nachmittag schon einige Leute mehr am tanzen.
Bevor es jedoch richtig abgehen konnte überraschte uns Mutter Natur
mit einem ausgedehnten und recht intensiven Regenschauer, der die Stimmung
und Temperatur natürlich erst mal merklich abkühlen ließ.
Die Leute quetschten sich unter die wenigen Unterschlüpfe die das
Gelände bot (da hätte man ruhig mal ein paar große Regenschirme
mehr hinstellen können), nur die hartgesottenen Feierer tanzten trotz
Regens einfach weiter.
Als der Regen dann nach schätzungsweise 30-60 Minuten nachließ,
hatte der Liveact vom 3. Raum bereits begonnen. Der perfekt arrangierte
Sound ließ den Mainfloor richtig voll werden und die Leute endlich
mal in Fahrt kommen.
Als Sven Väth dann um ca. 17 Uhr loslegte, war die Stimmung endlich
so, wie sie auf einer solchen Veranstaltung sein sollte, und Sven - an
diesem Abend super gut drauf - schaffte es wieder mal die Leute akustisch
und visuell so zu animieren, dass man alles negative Drumherum vergaß
und sich voll mit der Musik gehen lassen konnte.
Wie immer legte er mit einem gediegenem Startup los und schraubte sich
dann langsam hoch bis zum harten und minimalen Sound. Von da aus schwenkte
er dann langsam in die Zielgerade und führte die Leute in ein typisches
Väth - Finale mit ruhigen, teils schwermütigen Tracks, die ideal
waren, um sich noch mal vom Sommer zu verabschieden (der ja laut Kalender
nun wirklich zuende war).
Die Stimmung war in den letzten Stunden auf dem Mainfloor (augenscheinlich
auch beim DJ) sehr gut, und als Sven die letzten Hochrechnungen der Bundestagswahl
durchgab wurde sie noch besser.
Leider gab es diesmal nicht ganz so viele Klassiker beim Finale, aber
Hardfloor mit "Accperience1" und 1-2 andere Klassiker durften
natürlich trotzdem nicht fehlen.
Um kurz nach 22 Uhr war das Love Family Castle dann auch endgültig
zuende, und damit auch die letzte Openair Party in diesem Jahr (in Deutschland
zumindest).
Apropos
Wahl: Bei dem Polizeiaufgebot das die Stadt Koblenz für diese Veranstaltung
mobilisiert hatte, hätte man fast denken können, der Bundeskanzler
persönlich wolle noch mal vorbeischauen um mit uns seinen Wahlsieg
zu feiern (den hat er uns ja wohl auch maßgeblich mit zu verdanken
oder ;).
Das Gelände war bestens bewacht: Wer nicht im Besitz eines gültigen
Tickets war kam nicht mal nah genug an die Veranstaltung ran, um was von
der Musik zu hören.
Besaß man ein Ticket, ging's erst mal an einer Gruppe von Polizisten
vorbei, die den ein- oder anderen "Verdächtigen" schon
mal abgriffen, durchfilzten und gegebenenfalls gleich abführten.
Wer auch diese Hürde genommen hatte, der durfte sich in die Schlange
einreihen, die am Eingang auf Einlass wartete.
Das dauerte eine Weile, da natürlich jeder Besucher vorm Einlass
ausgiebigst von den Security gefilzt und anschließend per Lichtschranke
"registriert" wurde. Ein Zelt, in dem sich verdächtige
Personen gegebenenfalls vollständig entkleiden konnten stand auch
gleich neben dran.
Um für den Fall eines Bombenattentats (was in der Technoszene ja
öfters vorkommt) gerüstet zu sein, waren schon mal die Feuerwehr
und Notdienste aller Art angerückt, die zusammen mit Polizei und
Zivilverahndeern im Gelände patrouillieren um potentielle Selbstmord-Sprengkommandos
schnell Dingfest machen zu können.
Ein Polizeihubschrauber sicherte außerdem den Luftraum vor eventuell
entführten Passagiermaschinen, die sich als fliegende Bomben in die
Menge stürzen könnten.
Außerdem war der Platz war ringsum umgeben von hohen Mauern, auf
denen Polizei und Security patrouillierten. Ich bin sicher, irgendwo da
oben im Gebüsch lagen auch die Scharfschützen der GSG-9. Alles
sicher Herr Bundeskanzler, sie können kommen !
In
dem Teil der Festung, in dem die Party stattfand, gab es keine Gebüsche
oder sonstige dunklen Ecken (und das war von den Behörden bestimmt
kein Zufall gewesen), in die MANN sich zurückziehen konnte um vielleicht
mal schnell sein kleines Geschäft zu erledigen. Daher blieb auch
dem männlichen Geschlecht diesmal nichts weiter übrig als die
Dixiklos zu benutzen wenn einen die Blase drückte, was dann zum Kollaps
führte und sich lange Schlangen vor den Klos bildeten.
So
betrachtet waren die Rahmenbedingungen nicht die besten, aber die letzten
4-5 Stunden haben in meinen Augen noch mal alles rausgerissen und die
Party richtig gut werden lassen. Mal hoffen, dass die Party nächstes
Jahr auf einer nicht ganz so stark bewachten Burg stattfindet ;)
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