The Love Family @ MS Connexion / Mannheim

Was sich da am vergangenen Samstag bescheiden "Love Family CLUB" nannte, entpuppte sich als Großveranstaltung mittleren Ausmaßes mit mehreren tausend Leuten. Auf 4 Floors wurde wirklich für jeden Musikgeschmack etwas geboten: House, Chillout, Electro und auf dem größten Floor (Kolbenhalle) sollte sich von 1.00h bis 7.00h der Headliner Sven Väth die Ehre geben.

Um kurz nach 23h betraten wir das Connexion. Am Eingang war noch nicht sonderlich viel los, kein Gedränge und langes warten, wie schon von einigen befürchtet (zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt). Auch drinnen war noch nicht so arg viel los, was sich in den nächsten 1-2 Stunden aber noch drastisch ändern sollte. Wir gingen erstmal in den "Grossen Club" wo DJ Knochi (noch nie gehört aber war ziemlich gut) gerade auflegte. Wenn ich mich richtig erinnere liefen geil groovige Housestückchen die einen echt zum tanzen animierten und so auch schon für gute Stimmung auf dem Parkett (das keins war) sorgten. Um 0h begannen dann "Two Lone Swordsmen" mit ihrem Liveact, der am Anfang aus sau fettem Electro bestand und später dann in etwas härtere, straighte Beats überging. Allerdings habe ich den letzten Teil nur noch halb mitbekommen, da ich zwischen den einzelnen Clubs hin- und herpilgerte.

Als Sven Väth um 1 Uhr in der "Kolbenhalle" loslegte, war es am Anfang natürlich total überfüllt. Vor allem rund um das DJ Pult ging einfach nichts mehr, da sich die ganzen "Väth-Gucker" vorne an der Bühne gesammelt hatten um regungslos und mit offenem Mund ihrem Idol / Traummann oder was auch immer bei der Arbeit zuzuschauen. Nach ca. einer Stunde hatten die meisten dann aber Gott sei Dank genug gegafft und räumten langsam das Feld für die Partyleute. Es blieb zwar während des gesamtes Sets relativ voll, aber wer sich nicht gerade wie ich bis zum Pult vorkämpfen mußte, um ein Photo vom großen Meister zu machen, der konnte im hinteren Bereich auf jedenfall noch ein paar Nieschen zum Tanzen finden.

Sven Väth legte eine gewohnt gutes Set auf den Plattenteller und schien auch wieder einmal bester Laune zu sein. Es gab ein paar neue Scheiben und auch ein paar ältere Sachen zu hören, aber im großen und ganzen drehten sich die bekannten, aktuellen Platten unter der Nadel hinweg. Die Stimmung war trotz des recht krassen Gedränges (und Temperatur) echt gut:
Die Leute gingen richtig ab ließen sich von Sven Väth voll mitreißen. Gegen Ende seines Sets war dann auch hinten wieder richtig viel Platz zum Tanzen und auch die Temperatur sank wieder auf ein erträgliches Maß.

Während in der Kolbenhalle bei Sven Väth grosser Andrang herrschte, waren die anderen Clubs angenehm gefüllt. Auch hier war überall wo ich hinkam immer gute Stimmung. Allerdings habe ich keinen DJ mehr lange genug gehört, um da ein genaueres Urteil abgeben zu können. Aber die Musik war, so wie ich das mitbekommen habe, eigentlich überall durchweg gut. Mir zumindest hat es gefallen. Im großen Club gab ab 6h noch mal DJ Erg richtig Gas und bretterte los, was das Zeug hielt.

Die alten Räumlichkeiten des Connexion sorgten -- nicht zuletzt auch durch ihre super Deko -- trotz der großen Besucherzahl für eine angenehme, clubbige Underground-Atmosphere, die nichts mit dem kommerz Massenabfertigungs - Flair vieler anderer Großveranstaltungen gemeinsam hatte.

Nach so viel Zuckerbrot jetzt noch mal die Peitsche:

Was wirklich ziemlich nervig war (und ja auch nicht ungefährlich), waren die Glasflaschen, die überall auf der Tanzfläche rumflogen und über die ich andauernd stolperte. 2DM Pfand schien kein Ansporn für die Leute zu sein ihre leeren Flaschen und Gläser zurückzubringen. Schön für die Kassen den Connexion, das ja den Ausschank für diese Veranstaltung übernommen hatte. Aber man hätte sich wenigstens ein Beispiel am Lovepark oder auch der Loveparade / Streetparade nehmen und Bier in Plastikflaschen und Cola in Pappbechern ausgeschenkten können. Ein paar Müllcontainer um und auf der Tanzfläche hätten vielleicht auch schon einiges geholfen. Auf der Tanzfläche standen zwar überall Fässer, auf denen man die leeren Flaschen und Gläser abstellen konnte, jedoch waren diese nach kurzer Zeit hoffnungslos überfüllt, so dass das meiste auf dem Boden landete. Dazu kamen dann noch die super intelligenten Raver, die die Tonnen als Tanzpodest nutzen wollten und dafür alles was draufstand einfach auf den Boden schmissen. Die scharfen, halbzerbrochenen Gläser und Flaschen wurden dann durch die feiernden Leute schön auf der Tanzfläche verteilt, und einmal bohrte sich bei mir so ein Ding bestimmt 1cm in die Schuhsole rein, fast bis zum Fuß durch. Wär meiner Meinung nach geschickter gewesen die Fässer so hinzustellen, dass man was reinwerfen kann und nicht nur draufstellen....

Auf jeden Fall ist der Bevölkerungsteil mit Doppel-X-Chromosom in Mannheim um einiges fotoscheuer als ich es vom Frankfurter Raum gewohnt bin. Ich wollte ja eigentlich immer höflich fragen, ob ich ein Photo schießen darf, aber nach meinem dritten Korb in Folge war mir das dann echt zu blöd. Von einer Modelkarriere träumen sie alle, aber sich dann bei jedem Foto zieren wie die (von mir schon einmal erwähne) Jungfrau vorm ersten Kuss :o). Na ja, daraus folgt: Net viel fragen, einfach knipsen *g*.

Um kurz nach 7 Uhr war's dann auch schon recht leer, und so machten wir uns dann auch langsam auf den Heimweg. Insgesamt ein echt lohnendendes Event, und der Eintrittspreis von 35 DM (AK) war für eine Veranstaltung dieser Größe dann eigentlich auch akzeptabel. Beim zweiten Love Family Club in Lahr (Infos @ www.lovefamily.de) gibt's dann auch Karten im Vorverkauf für 29 DM.