Formation Label Night @ MS Connexion
[04. January 2002]
Bilder 01 - 10

Formation Label Night @ MS Connexion

Es war mal wieder Drum&Bass vom feinsten im MS Connexion angesagt, deswegen begab ich mich letzten Samstag mal wieder in die Mannheimer Jungle-Hochburg um mir meine längst überfälligen Dosis Drum& Bass abzuholen. Um ca. 0 Uhr erreichten wir das Connexion. Es herrschte eine Eiseskälte (bis -15°C in Mannheim) und an der Tür wurden ungewöhnlich scharfe Kontrollen durchgeführt. Jeder musste vor betreten des Clubs seinen Personalausweis zeigen, also fast japanische Verhältnisse. Anscheinend handhabt das Connexion das aber schon länger so, denn als wir in der kleinen Schlange vorm Eingang standen, hatten schon alle ganz brav ihren Ausweis gezuckt. Der einzige der ihn an diesem Tag vergessen zu haben schien war ich :-). Aber Gott sei Dank glaubten mit dir Türsteher auch so, dass ich schon volljährig bin (so gut hab ich mich dann doch nicht gehalten :-) und ließen mich hinein.
Drinnen angekommen war es auf der Tanzfläche noch ziemlich leer. Ich befürchtete schon, dass sich an diesem kalten Abend die meisten den Weg ins Connexion (und damit auch die nicht zu verachtenden 35 DM Eintritt) erspart hätten. Aber ich sollte mich irren. Obwohl Jungle Partys erfahrungsgemäss meist schon gegen 5 Uhr zu Ende sind, war der Club trotzdem erst gegen 1 Uhr richtig voll.

Zum Sound an diesem Abend kann ich im einzelnen eigentlich gar nicht so viel sagen, da bei den DJs vom Style her für mich kaum Unterschiede festzustellen waren. Insgesamt sehr dunkel, hart und schnell natürlich, wie man es von Jungle gewohnt ist. Der ein oder andere Track wurde auch von mehreren DJs gespielt, so dass man des öfteren mal eine Wiederholung zu hören bekam.
Von DJ SS gab's an diesem Abend recht viele Klassiker zu hören und 1-2 chillige Tracks sowie ein paar Stücke, die ein wenig Richtung Old-School-Style tendierten. Aber insgesamt auch bei ihm natürlich eher dunkel und schnell.
Fast anarchische Zustände herrschten, als gegen Ende des Ray Keith Sets Tapes und gegen Ende des DJ SS Sets dann noch mal Vinyl-Platten verteilt wurden. Fasziniert hat mich auch der Plattenkoffer von Ray Keith (oder wem der auch gehört hat, denn DJ SS bediente sich auch daraus) in dem fast nur Whitelabels zu sehen waren.

Das Lineup war ja eigentlich bis 6 Uhr ausgelegt (s. unten). Bis 5.30 ließen der Veranstalter die Party auch durchlaufen, dann wurde ohne Vorwarnung einfach die Musik ausgefadet. Der MC war gerade in vollem Gange, als seine Stimme auf einmal immer leiser wurde und plötzlich ganz weg war. Das war so kompromisslos, dass ich es schon fast wieder cool fand ;-) Danach schauten alle erst mal ganz schön dumm aus der Wäsche, weil laut Lineup sollte es ja wie gesagt bis 6 Uhr gehen.
Der Eintrittspreis von 35 DM für einen (auch noch verkürzten) 6 Uhr Abend ist eigentlich ganz schön happig, wenn ich es mir so überlege. Andererseits, wenn man richtig auf Jungle abrockt ist man nach 4-5 Stunden sowieso schlag-KO. Den Abend verbrachte ich fast nur im großen Club. Über das, was im "Living Room" abging kann ich deshalb gar nichts sagen.

Was mir an diesem Abend ein wenig negativ aufstieß, war dass die MCs (besonders am Anfang) viel zu laut und in den Vordergrund gestellt waren. Ich weiß, ich weiß, der MC gehört nun mal traditionell zu Drum & Bass Partys, nur mir persönlich geht's nun mal in erster Linie um die Musik und weniger um das Gequatsche der MCs. Bei den wenigen Malen, in denen für eine Minute mal kein MC zu hören war merkte ich, dass die Tracks mich viel mehr mitrissen, wenn man sich voll und ganz auf den Sound konzentrieren konnte. Es sind nun mal einfach die Kleinigkeiten bei den Percussions, die mit dem Bass zusammen die fetten Beats bilden, die mich beim Drum & Bass so richtig mitziehen. Aber genau diese feinen und schönen Details gingen im Dauergebrabbel der MCs total unter. Etwas weniger hätte schon sein können, und wenn es nach mir ginge, dann könnten die MCs ehrlich gesagt auch ganz wegbleiben. Aber das ist wie gesagt nur meine Meinung.

Nach dem Jungle-Mode-Hype vor ein paar Jahren ist es schon ein wenig stiller um die ganze Drum & Bass Szene geworden. Das heißt aber nicht, dass es sie nicht mehr geben würde. Ganz im Gegenteil, sie ist nach wie vor vorhanden, nur hat sie sich von dem Mitläufer-Mode-Publikum weitgehend losgelöst und lebt nun friedlich im Underground vor sich hin. Die Party an diesem Abend war auf der Homepage des MS Connexion noch nicht mal angekündigt, nur per Zufall sah ich den Hinweis aus einer Szene-Homepage (www.baesse.de).

Während in anderen Clubgemeinschaften die ältere Generation öfters schon mal ein wenig Probleme mit dem Geschmack der jüngeren Generation hat, ist in dieser Hinsicht im Drum & Bass Bereich seit Jahren fast alles beim alten. Außer dem Publikum selbst hat sich kaum etwas verändert: Outfit und Tanzstil ist der selbe, wie ich ihn seit fast 10 Jahren kenne. Mit Schnuller, Trillerpfeifen, Stofftieren und bunten Perlenketten könnte man sich in den angesagten 4/4-Takt Clubs wohl kaum blicken lassen ohne tiefst verächtliche Blicke zu kassieren. Im Drum und Bass Bereich ist das das Outfit der Partypeople (nicht aller, aber einiger) seit ich die Szene kenne. Obwohl ich leider nur noch selten auf Drum & Bass Partys komme, fühle ich mich deshalb trotzdem sofort immer wieder heimisch. Auch vom soundmäßig wurde ich eigentlich noch nie enttäuscht.Der größte Unterschied zu früher ist wohl, dass ich mittlerweile zu den ältesten zähle, denn auch das Durchschnittsalter des Publikums hat sich in den letzten Jahren kaum verändert :-).

Es war ein super Abend, und ich habe mich (wie erwartet) auch wieder prächtig amüsiert.



Jungle Fuss - Akrobatik :







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MC ?

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Deko
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Tim
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In der U-Bar, Blick Richtung Ausgang (rechts)
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Hands in the air...