Space Lab Yellow
[ 30. März 2001 ]
Bilder 01 - 10

Kanzleramt @
Space-Lab-Yellow, Tokyo

Nachdem ich mich durch das U-Bahn-Gewirr von Tokio gekämpft hatte, und mit einer (falschen) Weg-Karte aus dem Internet in der Hand kurz nach 23h vorm Yellow stand, war ich echt froh endlich am Ziel zu sein. Das Yellow ist in einer kleinen Seitenstrasse, und von außen ist wirklich nicht zu sehen, dass da überhaupt irgendwas ist. Nur ein gelbes Neonschild auf dem aber nichts geschrieben steht signalisiert, dass hier einer der wohl mit angesagtesten Clubs Tokios zu finden ist.

Über eine Treppe nach unten geht es an der Kasse vorbei (Eintritt an diesem Abend 3500 Yen, ca. 60 DM... leider normal in Tokio) auf den Dancefloor. Am Eingang finden recht strenge Alterskontrollen statt, und wer seine ID-Card nicht dabei hat, kommt nicht in den Club.

Unten ist gerade Takkyo Ishino an den Turntables. Es ist schon ganz gut gefüllt, aber der Laden ist noch nicht voll. Zu diesem Zeitpunkt ist schon eine absolut riesen Stimmung. Bei jedem einsetzenden Hihat schreien die Leute wie verrückt und werfen die Arme in die Luft. Bis etwa 0.30h laufen ziemlich lockere, housestylige und tanzanimierende Stücke, die immer mehr Leute auf die Tanzfläche locken, während sich der gesamte Club stetig füllt.

Takkyo Ishino legte an diesem Abend viele originelle Tracks mit interessanten Sounds auf den Plattenteller. Unter anderem gab's auch ein paar nette Remixe von 80iger Jahre Poptracks zu hören. In den letzten 90 Minuten spielte er dann aber eher die härteren Tracks, die mir schon aus den Frankfurter Clubs bekannt waren. Auf jeden Fall ein cooles Set, wobei mir persönlich der erste Teil am besten gefallen hat.

Um 2 Uhr war dann Johannes Heil am musikalischen Ruder. Er startete auch erst mal mit einem etwas gediegenerem Stück, das mit einem geilen Basslauf unterlegt war und gleich für Stimmung sorgte. Weiter ging's dann mit dem gewohnt interessantem, sehr perkussivem Sound, der zwar zwischendrin etwas härter wurde, aber nie zu monotonem Geschranze ausartete. Alle Tracks enthielten einen gewissen Groove, der zwar oft nur noch weit im Hintergrund agierte, jedoch nie ganz verblasste. Vom Liveact gefiel mir persönlich der Anfang und vor allem der Schluss recht gut, wo Johannes Heil ein paar wirklich geile Sounds aus seinen Maschinen holte, die mit einem glasklaren Hihat und super rhythmischen Percussions unterlegt waren. Hier war die Stimmung dann eigentlich auch am besten. Insgesamt wurde beim Liveact (vor allem am Anfang) wenig getanzt, da die Leute sich vor die Bühne drängelten und gebannt auf Johanns Heil schauten und höchstens ein wenig im Takt der Musik mitwippten.

Am besten gefallen hat mir an diesem Abend (wieder mal) Heiko Laux, der mich ja auch schon bei der Kanzleramt - Tour im WMF in Berlin am meisten überzeugt hat (siehe Bericht). Von ihm gab's wieder mal ein abwechslungsreiches, originelles Set jenseits aller Clubhits, das genau meinen Nerv traf. Interassente, groovige Tracks mit meist sehr dunklen Basslines. Heiko Laux ließ es sich auch nicht nehmen ein oder zwei Klassiker der sehr frühen 90iger Jahre zu spielen (keine Ahnung wie der Track heißt, hab ihn nur auch noch irgendwo auf einem uralten Tape). Zwischendrin gab's dann auch noch mal den ein oder andern mir bekannteren, schranzigeren Track zu hören. Kurzum, für jeden war was dabei, und so wurde Heiko Lax auch erst nach 2 Zugaben um kurz nach 6 Uhr aus dem Club entlassen.

Obwohl das Yellow für meine Begriffe ein recht großer Laden ist, wurde mir zugetragen, dass es eigentlich eher zu den kleineren Clubs in Tokio gehört. Na ja, die Tanzfläche ist jedenfalls für meine Begriffe recht groß und von riesigen Boxentürmen umringt. Trotzdem oder gerade deshalb war die Musik in echt erträglicher Lautstärke, soll heißen man konnte vor der Box vorbeilaufen, ohne dass einem das Trommelfell platzte und sich auf der Tanzfläche unterhalten ohne sich die Kehle aus dem Leib zu schreien. Über eine Wendeltreppe am Rand der Tanzfläche geht es zum oberen Bereich, wo neben einer recht großen, freundlich gestylten Bar, Schließfächern und Getränkeautomaten auch noch mehrere Sitzmöglichkeiten in Form von Sofas und Stühlen zu finden sind. Im unteren Bereich gibt's ebenfalls noch in paar Schließfächer und einen großen Barbereich mit Sitzmöglichkeiten zum relaxen. An den Bars gab es aber nur die "edlen" Getränke (Cocktails, ect.). Bier wurde an Automaten ausgeschenkt, und die 0.33 Dose Bier kostet 700 Yen (ca. 12 DM).

Auch hinsichtlich (illegaler) Drogen war ich sehr überrascht. Ganz im Gegensatz zu den mir zugetragenen Berichten vor meiner Abreise schienen die Leute im Club mehr dem Alkohol zugetan als irgendwelcher Chemie. Ob das besser oder schlechter ist sei nun mal dahingestellt, auf jeden Fall blieb mir an diesem Abend der Anblick von Feier-Zombies mit tellergrossen Pupillen und apathischen Geradeausblick erspart. Dafür wurde der Club ab 3 Uhr nach und nach in eine Schlafstätte umgewandelt. Überall saßen und lagen Leute herum und pennten, recht lustiger Anblick... typisch Japanisch halt.

Wer sein Sprachunterstützung für japanisch an seinem Explorer installiert hat, der kann mal auf der Webseite des Yellow vorbeischauen. www.club-yellow.com. Ein Teil der Seite ist auch in Englisch.

01
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_01  
 

Die Tanzfläche kurz nach 0 Uhr

02
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_02  
 
Hands in the air !
03
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_03  
 
Masil beimTanzen
04
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_04  
 
Die Bar im unteren Breich des Clubs
05
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_05  
 
?
06
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_06  
 
Takkyo Ishino
07
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_07  
 
Masil, Yoko und Nori
08
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_08  
 
?
09
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_09  
 
?
10
  SpaceLabYellow_30_Maerz_2001_Pic_10  
 
Mein Name ist Techno .. :o)