Liquidroom
[ 31. Dezember 2004 ]
Bilder 01 - 20
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No smoking please !


Totgesagte leben ja bekanntlich länger, und das Liquidroom in Tokio bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Ein Jahr nach dem teilweise ja recht tränenreichen Abschied in der alten Location im Tokioer Stadtteil Shibuya (siehe Bericht) stand ich nun doch wieder vorm Liquidroom, diesmal allerdings im Stadtteil Ebisu in Tokio.

Normalerweise sind die Winter in Japan ja recht mild (zumindest in der Tokioer Gegend), aber ausgerechnet an diesem letzen Abend des Jahres musste es natürlich schneien und sau kalt sein, so dass ich mit meinen schon ziemlich kaputtgefeierten (und daher nicht mehr ganz wasserfesten) Schuhen durch zentimeterdicken Schneematsch laufen musste, was mir bis zur Ankunft am Club ein paar nasse Füße bescherte. Noch dazu lief ich gleich zwei mal am Club vorbei, da ich die neue Location noch nicht kannte und von Außen kaum was zu hören oder zu sehen ist, zumindest nicht bei Dunkelheit (siehe Bild 39 / 40).

Da es an diesem Tag nur Tickets an der Abendkasse gab, wollte ich recht früh da sein, da Takkyu's Sets in Japan meist volle Clubs und lange Warteschlangen bedeuten. Außerdem kann man so auch sicher sein, noch eines der begehrten Schließfächer erhaschen, die zu späteren Stunden meist alle vergeben sind.

Um kurz vor 21h stand ich nach 30-minütigem Herumirren im Schnee endlich am Eingang des Liquidroom, und fast wäre ich noch ein Drittes mal dran vorbeigelaufen. Drinnen ging es erst mal links eine große Treppe hoch zur Kasse. Der Eintritt betrug an diesem Abend für japanische Verhältnisse humane 5000 Yen (momentan etwa 37 EUR). Nachdem man bezahlt hatte, konnte man die Treppe auf der anderen Seite entweder wieder runter gehen um zum Hauptfloor zu gelangen, oder man genoß oben ein paar Drinks im Tower Cafe.

Da der Club bei meiner Ankunft noch recht leer war, verstaute ich meine Sachen erst mal stressfrei in einem der Schließfächer und schaute dann runter zum Hauptfloor, der zu diesem Zeitpunkt von Fumiya Tanaka beschallt wurde. Sein Set an diesem Abend hat mir sehr gut gefallen. Viele groovende, schön tanzbare Tracks, durchmischt mit ein paar Clubhits brachten die anwesenden Clubber schon gut in Fahrt.

Zwischen 22h und 23h wurde der Club dann richtig voll und Stimmung war wieder mal gigantisch. Wenn Fumiya einen Break machte, den Bass oder die Höhen rausdrehte, einen Spannungsbogen aufbaute und das ganze dann in einem Ruck entladen ließ, schrieen und feierten die Leute wie verrückt, typisch Japan halt. Die fetten Beats und die coolen, angenehm tanzbaren Tracks, sowie die eingestreuten Superhits (z.B. „Rocker“ von Alter Ego) taten ihr Übriges, um die Stimmung bis zum Jahreswechsel stufenweise auf den Siedepunkt zu bringen.

Über eine große Leinwand unter dem DJ-Pult, auf die Videoanimationen projiziert wurden, konnten die DJs (handschriftlich) Nachrichten an des Publikum schreiben (siehe Bild 17), was ich eine recht originelle Idee fand. Um kurz vor 0 Uhr schrieb Fumiya dort die verbleibenden Sekunden bis zum Jahreswechsel auf, und bei jeder Zahl jubelte das Publikum wie verrückt. Um 0 Uhr regnete es dann Konfetti, und Takkyu Ishino kam zum DJ – Pult, um zusammen mit Fumiya und dem Publikum das neue Jahr zu feiern. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt wirklich oberfett.

Nach dem Jahreswechsel führte Fumiya Tanaka die Leute dann noch eine Stunden in das neue Jahr hinein. Um 1 Uhr übernahm dann der Mann des Abends, Takkyu Ishino, die Turntables. Auf der Tanzfläche wurde es richtig voll und die Stimmung bekam sogar noch mal einen richtigen Push nach oben.

Takkyu begann sein Set im gewohnten Stil mit einem Remix eines alten Kraftwerk Tracks. In den ersten 2-3 Stunden hörte man die für ihn typischen Remixe von Liedern aus den 80igern, durchmischt mit einigen aktuellen Clubhits. Dazu schrieb Takkyu die ganze Zeit irgendwelche Nachrichten an das Publikum (siehe Bild 17) und dieses jubelten ihm nach jeder Nachricht zu. Leider hab ich von dem was geschrieben wurde kaum was verstanden (war alles in japanischen Schriftzeichen) aber die Leute machten nach jedem Satz auf jeden Fall richtig Stimmung.

Ab 3 Uhr wurde Takkyu's Musik dann etwas experimenteller, und der Club wurde auch langsam wieder etwas leerer. Irgendwann zwischen 5 und 6 Uhr landete Takkyu dann bei den ganz harten Tracks, und von diesem Trip kam er den Rest das Abends bzw. Morgens dann irgendwie nicht mehr runter.

Gegen 8 Uhr ging ich mit ein paar alten Feierfreunden erst mal Frühstücken. Danach schauten wir gegen 9h noch mal im Liquidroom vorbei. Eigentlich wollte ich ja (nach alter Tradition) bis zum bittere Ende bleiben, das auf 15Uhr angesetzt war. Da bei Takkyu aber kein musikalischer Umschwung abzusehen war, und der House-Floor sowie das Tower-Cafe oben mittlerweile auch schon geschlossen waren, entschied ich mich diesmal etwas „früher“ zu gehen. Um ca. 11 Uhr, der Club sich schon hatte merklich geleert, machte ich mich diesmal auf den Heimweg. einige meiner Freunde wollten allerdings noch unbedingt bis zum Schluss bleiben.

Fazit des Abends: Supergeile Party. Von 22h bis ca. 3h mit das beste, das ich seit langem mitgemacht habe. Takkyu hat mir an diesem Abend nicht so gut gefallen. Die musikalische Vielfalt, die ich sonst von ihm gewöhnt bin, habe ich ein wenig vermisst. Nur die ersten 2-3 Stunden seines Sets fand ich richtig gut, der Rest war für mich diesmal leider eher Durchschnitt. Fumiya Tanaka war dafür aber umso besser, mit einem abwechslungsreichen, tanzanimierenden Set, das das Publikum richtig zum kochen brachte.

Die neue Location des Liquidrooms an sich ist wirklich supergut. Sie ist größer und vielfältiger als die alte. Die Macher haben bei der Gestaltung des neuen Clubs wirklich ihre ganze Erfahrung von den vergangenen 9 Jahren Liquidroom in Shibuya mit einfließen lassen. Der Hauptfloor, der sich im unteren Teil des Clubs befindet, ist fast genauso eingerichtet wie die Tanzfläche des alten Liquidroom: Vorne eine große Bühne auf der das DJ-Pult ist, hinten sitzen LJ und Tonmischer. Auch ein kleine Bar in der hinteren Ecke ist wieder vorhanden. Neu dazugekommen ist ein Chillout-Floor im unteren Bereich vor dem Mainfloor sowie das „Tower-Cafe“ und ein House-Floor im oberen Bereich. Im oberen Bereich befinden sich auch die begehrten Schließfächer, die sich mit 300 Yen (pro Zuschließen) im üblichen Rahmen bewegten. Neben dem Tower Cafe gibt es einen kleinen Shop mit CDs, T-Shirts und Zeitschriften.

Eine „Neuheit“ hat mich wirklich fasziniert: Auf dem gesamten Hauptfloor, dem House-Floor sowie dem Tower-Cafe war absolutes Rauchverbot. Das nenn ich wirklich mal eine fortschrittliche Clubpolitik, auch wenn die meisten Clubber bei uns darüber wahrscheinlich nur verächtlich die Nase rümpfen würden. Rauchen war nur in dem kleinen Chillout-Bereich unten erlaubt, und tatsächlich hielten sich auch die meisten daran.

Die Getränkepreise waren an diesem Abend einheitlich auf 500 Yen festgelegt, das galt auch für Cocktails. Dank des starken Eurokurses sind das momentan angenehme 3.70 EUR, was für Cocktails ja echt ok ist (und ich kann bestätigen, die Wodka-Mischung war echt gut :-). Noch dazu gab es ab 0 Uhr an der Bar im Chillout-Bereich einen großen Bottich mit japanischem Sake (Reiswein) aus dem sich jeder kostenlos bedienen konnte (siehe Bild 15).

Im Tower Cafe konnte man sich mit traditionellem japanischen Neujahrsessen versorgen, sofern man die Preisschilder lesen konnte, diese waren nämlich komplett nur auf Japanisch (siehe Bild 07 / 08). Der Preis pro Portion bewegte sich zwischen 500 – 1000 Yen.

Etwas negativ ist mir die Positionierung des DJ-Pults aufgefallen, das ziemlich hoch in den oberen Bereich der Bühne gequetscht ist, über der Leitwand für die Videoanimationen. Von den DJs war daher nur vom hintersten Teil der Tanzfläche etwas zu sehen, weswegen es hier auch keine Photos von ihnen gibt. Soundtechnisch war aber alles einwandfrei, sogar die Lautstärke war ohne Ohrenstöpsel relativ erträglich.

Für alle meine Freunde war es wie auch für mich der erste Besuch im neuen Liquidroom (wurde erst im Sommer 2004 eröffnet), und alle waren sehr positiv angetan. Mehr Infos zum Club gibt's auf der Homepage ( www.liquidroom.net ). Bei meinem nächsten Japanaufenthalt werde ich auf jeden Fall wieder da sein. Ja mata ne...

robx@subq

Liquidroom Homepage

Tanzfläche
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Tayo, Midori, Takahiro
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Dancefloor
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Reparaturarbeiten während die Party im vollen Gange ist :-)
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Taros & Yuko
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DJ im Tower Cafe
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Essen im Tower Cafe
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Speisekarte ... alles klar ? :-)
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me & Tayo
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Taros
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In diesem Pott gabs japanischen Sake umsonst für jeden...
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??
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LiquidroomTokyo_31Dez2004_Pic17
Takkyu schreibt Nachrichten an die Menge
... alles verstanden ? :-)
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Party
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... auf der Tanzfläche wird mal wieder rumgelbert...
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